Der Herr ist mein Hirte...

Der Psalm 23 ist wohl einer der bekanntesten Bibeltexte. Er beschreibt Gott als einen Hirten, der sich ein Leben lang um die ihm anvertrauten Schafe kümmert. Er sorgt für das Notwendige für Leib und Seele, schenkt Orientierung und begleitet auch Wege durch tiefe Täler. Er tröstet und stärkt, wenn das Leben bedroht ist, und schenkt Hoffnung, dass wir am Ende ewige Geborgenheit im Haus des Herrn finden.

Kirche möchte in diesem Sinn für Menschen als Wegbegleiterin da sein. In der Nachfolge Jesu fühlt sie sich beauftragt ihnen lebensdienliche Worte der Heiligen Schrift, heilsame Rituale, stärkende Gemeinschaftsorte, Zeiten der Einkehr und Feste der Freude anzubieten.

Die Aufnahme in die christliche Gemeinde erfolgt über die Taufe. In der Taufe sagt Gott sein lebenslang geltendes "Ja" zum Täufling. Sie/er soll unter seinem Schutz und Segen aufwachsen. Ein Taufspruch aus der Bibel soll sie/ihn begleiten. Bei der Kleinkindertaufe antworten Eltern und Paten auf Gottes "Ja" mit ihrem Glaubensbekenntnis. Sie haben nun die Aufgabe, das Kind in den christlichen Glauben und die Gemeinschaft der Kirche einzuführen.

Mit 14 Jahren ist die/der Jugendliche religionsmündig und eingeladen in der Konfirmation - das bedeutet Bekräftigung - ihr/sein "Ja" zum christlichen Glauben und zur Gemeinschaft der Kirche auszusprechen. Auch hier bekommt sie/er einen Bibelvers und einen Segen zur Stärkung zugesprochen. Der Konfirmation entspricht die Firmung in der katholischen Kirche.

Kirchliche Angebote begleiten viele Lebensstufen und Lebensübergänge: Segenszuspruch bei der Trauung, Seelsorge und Beratung in Krisenzeiten, das Feiern von Festen im Jahreskreis, bis hin zur Begleitung am Lebensende, einer Aussegnung am Totenbett und der christlichen Bestattung.

Im Sonntagsgottesdienst gedenken Christen der Auferstehung Jesu zu neuem Leben und feiern die lebensstiftende Gemeinschaft mit und vor Gott. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Gottesdienstformen, doch es trifft sich dabei stets eine Gemeinschaft im Namen des dreieinigen Gottes zum Hören auf sein Wort, zur Bekräftigung des Glaubens, zu Ritual und Gebet und einem Segenszuspruch.

Gottes Zuwendung erfahren

In der evangelischen Kirche gibt es zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl. Hier kommt zu einem äußeren Zeichen (Wasser bei der Taufe / Brot und Wein beim Abendmahl) Gottes Deutungswort (Zuspruch bei der Taufe / Einsetzungsworte beim Abendmahl) dazu. Nach evangelischem Verständnis lädt Jesus Christus selbst zum Abendmahl ein und darum sind alle christlichen Konfessionen willkommen teilzunehmen. Evangelisch-lutherische Christen glauben, dass ihnen der auferstandene Christus im Abendmahl selbst unmittelbar nahe ist und das stärkt sie.
Die gemeinsame Feier des Abendmahls festigt die Gemeinschaft unter den Christen und erinnert sie daran, dass sie zusammengehören und Verantwortung tragen - füreinander und für den Frieden in der Welt. Die Spendung der Sakramente ist in der Kirche an eine kirchliche Ausbildung und Berufung gebunden.
Die katholische Kirche kennt sieben Sakramente: Taufe, Eucharistie, Firmung, Ehe, Buße, Weihe und Krankensalbung.

Im Evangelischen Gesangbuch können Sie vieles weitere über kirchliches Leben im Lebenslauf entdecken. Es verfügt neben einem großen Liederteil auch über einen Einführungsteil in verschiedene Gottesdienstformen und Gestaltungselemente der Verkündigung. Im Textteil finden Sie Ausführungen zu den Lebensstufen, zu Ausdruckformen des Glaubens und vieles mehr. Ein lohnenswertes Gesang- und Lesebuch!